ND-Filter
Verwendung von ND-Filtern leicht gemacht
Verwendung von ND-Filtern leicht gemacht
ND-Filter (oder auch: Neutral Density Filter, Neutraldichte-Filter) dienen dazu, unter gegebenen Lichtverhältnissen die mögliche Belichtungszeit um ein Vielfaches zu verlängern, z.B. um Langzeitbelichtungen mit ziehenden Wolken oder aber geglättetes Wasser am Fluss oder Meer zu ermöglichen usw. Dabei sind Belichtungszeiten von mehren Minuten und länger möglich.
Ein weiteres Anwendungsszenario ist die Möglichkeit, große Blenden bei hellen Lichtverhältnissen nutzen zu können, z.B. für Portraits mit F/1.4 am sommerlichen Strand oder auf der Winterpiste.
Je nach Lichtverhältnissen und beabsichtigter Wirkung verwendet man Filter mit unterschiedlichen Dichtegrad (dazu unten mehr). Es ist daher praktisch, sich gleich einen Set von Filtern zuzulegen, um ggf. auch in Kombination für alle Situationen gerüstet zu sein. Eine übliche Kombination besteht aus den drei Filtern ND 0,9, ND 1,8 und ND 3,0.
ND8x + ND1000x | 13 Stops
ND-Filter verringern das durchgelassene Licht, ohne (im Idealfall) weiteren Einfluss auf die fotografische Qualität zu nehmen. Es sollten als keine Farbabweichungen, optische Verzerrungen, Flares usw. auftreten. Ob dies allerdings wirklich erreicht wird, hängt von der Qualität und Güte der verwendeten Filter (und damit auch gerne vom Preis) ab.
Die Stärke des ND-Filters, also der Faktor, um den er das durchgelassene Licht schwächt, wird in verschiedenen Einheiten angegeben, die i.d.R. auf dem Filter angegeben sind.
Nehmen wir als Beispiel einen ND3.0 (man beachte das Komma bzw. Punkt). Diese könnte auch ND1000 (manchmal auch als ND1000x bzw. NDX1000) oder 10 Stops (manchmal auch ND10, dies ist aber eher ungebräuchlich) heißen. Alle Bezeichnungen treffen auf den gleichen Filter zu. Dieser Filter lässt nur noch 1/1000 des Lichtes durch. Damit muss man die Belichtungszeit 1000-fach verlängern (daher die 1000x) oder ca. 10 mal verdoppeln, also 10 mal am Einstellungsrad für die Belichtungszeit drehen (daher die 10), um korrekt zu Belichten. Und 1000 kann man ungefähr als 10³ (10 hoch 3) schreiben. Daher die 3.0.
Anderes Beispiel: ND0.9 bzw. ND8 (bzw. 3 Stops). Hier muss man die Belichtungszeit 3 mal verdoppeln, was einer 8x längeren Belichtungszeit entspricht, was wiederum 10 hoch 0,9 entspricht.
Man kann Filter auch miteinander kombinieren und somit deren Wirkung verstärken. Die Faktoren multiplizieren sich dabei, während die Anzahl der Stops sich addieren. Achtung: wenn man Schraubfilter kombiniert, kann eine Vignettierung (Randabschattung) entstehen. Diese Gefahr besteht bei der Verwendung von Plattenfiltern (auch Steckfilter genannt) nicht.
Bei der klassischen Verwendung mit sehr langen Belichtungszeiten geht man meist so vor, dass man zunächst die Komposition wählt, auf das Motiv fokussiert und dann anhand der Kombination aus Belichtungszeit ohne Filter, ISO und der Zielbelichtungszeit den passenden Filter aufsetzt und dann die eigentliche Belichtung startet. Aus dieser Vorgehensweise wird schon klar, dass hierbei die Verwendung eines Stativs unabdinglich ist. Für länge Belichtungszeiten (je nach Kamera ab 30 Sekunden) ist darüber hinaus ein Fernauslöser mit Timer-Funktion in Kombination mit der Belichtungszeit B (Bulb) sinnvoll.
Hat der Auslöser keine eingebaute Timer-Funktion, hält man den Auslöser einfach die ganze Zeit gedrückt. In diesem Fall kann man bei den meisten Kamers auch die Belichtungszeit T (Time) verwenden. Hierbei wird beim ersten Auslösen der Verschluss geöffnet und erst beim zweiten Auslösen wieder geschlossen. Die Zeit muss man allerdings selbst messen.
Möchte man die Komposition variieren, muss man zumeist die Filter wieder abnehmen, um im Sucher bzw. Display wieder etwas zu erkennen. Gleiches gilt für die Neufokussierung. Hierbei sind Steckfilter oder auch Magnetfilter in ihrer Handhabung etwas praktischer. Für den simplen One-Shot tun es aber auch die guten alten Einschraubfilter. Mit meiner Nikon kann ich bei hellen Lichtverhältnissen im Live-View noch bis ND 3,0 fokussieren. Versuch macht kluch!
Wichtig für Besitzer von DSLRs, also Kameras mit Spiegelsystem: Bei langen Belichtungszeiten ab ca. 1 Minute und hellem Sonnenschein kann Restlicht über den Sucher auf den Sensor gelangen und optische Artefakte (Flares) erzeugen. In diesem Fall immer den Sucher abdecken (Mütze, Brillenputztuch usw.) oder den Okularverschluss nutzen, falls vorhanden.
Alles klar? Dann kannst Du die folgende Tabelle verwenden, um unkompliziert die Belichtungszeiten für ND-Filter zu bestimmen.
In der ersten Spalte liest Du die Belichtungszeit OHNE Filter ab. Gehe in der gefundenen Zeile soweit nach rechts, bist Du auf die passende Kombination von ND-Filtern triffst, die Du planst, einzusetzen. Dort findest Du dann die Belichtungszeit, die Du MIT ND-Filter(n) verwenden musst.
Diese Tabelle gilt für die folgenden, gängigen Filter und den sich daraus ergebenden Kombinationen:
ND 0,9 (8x, 3 Stops)
ND 1,8 (64x, 6 Stops)
ND 3,0 (1000x, 10 Stops)